Mikrobewässerung
für Beete, Hecken und Topfpflanzen
für Beete, Hecken und Topfpflanzen
... gezielt
... sparsam
Die Mikrobewässerung ist ein bedarfsgerechtes und effizientes Gießen von Beeten, Hecken und auch von Topfpflanzen. Hierbei wird nur ein kleiner ausgewählter Bereich des Bodens – meist direkt an der Pflanze – durch Sprüh- oder Tropfbewässerung bewässert. Dies ermöglicht eine gezielte, sparsame und optimale Wasserversorgung jeder einzelnen Pflanze auch auf unebenen Böden und Hanglagen. Die Mikrobewässerung ist kombinierbar mit einer Unterflurbewässerung (sprich mit Versenkregnern für die Bewässerung von Rasenflächen) und lässt sich somit auch in eine automatische Bewässerungssteuerung und Ventilverteilung integrieren.
Genau wie bei einer Unterflurbewässerung, in dem die zu bewässernde Fläche in Bereiche/Zonen aufgeteilt wird, muss bei der Mikrobewässerung zuerst ein möglichst maßstabsgetreuer Plan erstellt werden. Dies ist nötig, um das benötigte Material zu kalkulieren und um festzulegen, was wo am sinnvollsten eingesetzt werden kann. Schließlich ist es unsere Ziel, die zu bewässernden Pflanzen optimal zu versorgen und dabei möglichst viel Wasser einzusparen. Zeichnen Sie nun den Verlauf der Hauptleitung (PE-Rohr) ein. Für unseren Garten haben wir neben 6 Zonen für die Unterflurbewässerung 4 Zonen für die Mikrobewässerung eingeplant und die benötigten Hauptversorgungsleitungen eingezeichnet. (Hinweis zur Zeichnung: Der besseren Orientierung wegen wurden alle Elemente der Unterflurbewässerung aus der Zeichnung entfernt. Möchten Sie die komplette Zeichnung einsehen, schauen Sie bitte bei der automatischen Gartenbewässerung vorbei!)
Die Planung steht und nun geht es daran, eine Einkaufsliste zu schreiben. Aber keine Angst, das Gute an einer Mikrobewässerung ist, dass viele Teile der Bewässerungsanlage oberirdisch verlegt werden und mit kleinen Hilfsmitteln jederzeit geändert werden können.
Fangen wir an der Wasserversorgung an. Völlig unabhängig davon, ob Sie Ihr Wasser direkt aus dem Wasserhahn oder über eine Pumpe aus einer Zisterne bekommen, es empfiehlt sich immer direkt als erstes einen Filter einzubauen, um die filigranen Wasserverteiler einer Mikrobewässerung vor unnötigen Verunreinigungen zu schützen. Sobald ein Druckabfall festgestellt wird, können Filter ganz einfach gespült werden.
Unser Tipp: Nutzen Sie als Entnahmestelle einen Zwei-Wege-Hahn, so haben Sie immer noch eine Wasserquelle frei z.B. zum Befüllen einer Gießkanne usw.
Als zweites sollte am Versorgungsschlauch ein Druckminderer eingebaut werden, weil die Mikrobewässerung mit weniger Druck arbeitet als z.B. Regner in einer Unterflurbewässerung. In der Regel ist dies ein Druck von 1,8 bar. Bei zu hohen Leistungsdrücken können Bauteile der Bewässerungsanlage beschädigt werden und bei zu niedrigen Leistungsdrücken kommt es zu Schwankungen bei den Leistungsdaten und die gewünschte Wassermenge und Sprühweite wird nicht erreicht.
In unserem Fall ist die Mikrobewässerung in eine automatische Gartenbewässerung (Unterflurbewässerung) integriert und wird über speziell für die Mikrobewässerung geeignete Ventile gesteuert. Diese haben von Haus aus schon einen geringeren Durchfluss.
Gut zu wissen: 600 bis 800 Liter Wasser durchlaufen einen Schlauch mit einem Durchmesser von 1/2" bei 1,8 bar pro Stunde. Das heißt, Sie können an Ihren Bewässerungskreis nur eine gewisse Anzahl an Tropfern und Sprühern anschließen. Wie hoch dabei der Wasserverbrauch ist, ist leicht zu errechnen. Addieren Sie dazu die Durchflussrate Ihrer Sprüher und Tropfer. Die errechnete Summe sollte dabei unter 600 bis 800 Liter Wasser in der Stunde liegen. Sollte die Summe höher ausfallen und Sie mehr Tropfer und Sprüher benötigen, muss ein zweiter Bewässerungskreis eingeplant werden, die mit Hilfe einer Magnetventilverteilung (wie in unserem Plan) nacheinander betrieben werden.
Weiter geht es mit der Hauptleitung und da empfehlen wir relativ flexible PE-Rohre, die mit Steck- und Klemmverbindern (Schraubverbindern) montiert werden können. Bei kleinen Bewässerungsanlagen können Sie mit einen 1/2" PE-Rohr direkt am Wasserhahn arbeiten – dieses Rohr liefert die zuvor in unserer Beispielrechnung errechnete Wassermenge von 600 bis 800 Liter in der Stunde. Bei größeren Anlagen kombiniert mit einer Unterflurbewässerung empfehlen wir PE-Rohre mit einem größeren Durchmesser. Die Druckreduzierung sollte dabei erst beim Übergang zur Mikrobewässerung installiert werden bzw. fällt sie weg, wenn Sie die Mikrobewässerung über entsprechende Ventile ansteuern.
Zum Verbinden und Abzweigen Ihrer Hauptleitung können Sie zwischen Steck- und Klemmverbindern (Schraubverbindern) wählen. Diese unterscheiden sich im wesentlichen im Preis und in der Montage. Steckverbinder sind preiswerter, erfordern mehr Kraft bei der Montage und sollten Leitungsdrücken nicht über 1,8 bar ausgesetzt werden. Wir empfehlen Klemmverbinder (Schraubverbinder), da diese deutlich leichter zu montieren sind und auch bei höheren Drücken nicht abspringen. Allerdings sind diese etwas teurer. Sollten Sie Ihre Hauptleitung bis zum Beet eingraben, lohnen sich diese Mehrkosten. Noch kurz zum Eingraben: verlegen Sie das PE-Rohr ungefähr 30 cm tief und am besten in einem Sandbett – so ist dies vor mechanischen Einflüssen weitestgehend geschützt.
Das PE-Rohr ist bis zum Beet eingegraben? Nun müssen Sie entscheiden, wie Sie was bewässern wollen. In unserem Garten sind wir wie folgt vorgegangen. Die Randstreifen an der Nord-, Ost- und Westseite sind mit einer gemischten Hecke bepflanzt und mit bodendeckenden Stauden ergänzt wurden. Da an diesen Stellen keine großen Veränderungen vorgenommen werden müssen (maximal eine Staude austauschen) haben wir einen Tropfschlauch in Schlangenlinien um die Heckenpflanzen gelegt und den Boden zusätzlich mit einer Mulchschicht abgedeckt. Hier wird vom Anfang des Schlauches bis zum Ende in einem Abstand von ca. 30 cm gleichmäßig das Wasser direkt an die Wurzeln gebracht und durch das Mulchen des Schlauches ein Verdunsten des Wassers verhindert. Wählen kann man mittlerweile zwischen schwarzen und braunen Tropfrohren - je nach ästhetischem Empfinden.
In unserem Terrassenbeet um den Gartenteich ist ein bisschen mehr Bewegung bezüglich der Bepflanzung. Hier haben wir das bis zum Beet unterirdisch verlegte PE-Rohr überirdisch einmal mittig durch das gesamte Beet geführt und mit Erdhaken fixiert. Da das PE-Rohr schwarz ist – allein schon um eine Algenbildung zu verhindern – macht es sich fast unsichtbar. Mit einem Locher für die Mikrobewässerung wurden an entsprechender Stelle Löcher in das PE-Rohr gestochen und mit einem Steckverbinder die Mikroleitung angebracht, dieses zur Pflanze geführt und den Tropfer oder Sprüher daran befestigt. Ohne Werkzeug können Sie die Löcher auch einfach mit einer Rohrschelle mit Mikroschlauchanschluss direkt am PE-Rohr befestigen. Wie lang die Verbindung mittels Mikroschlauch zwischen PE-Rohr und Tropfer/Sprüher sein darf, kann man so nicht genau bestimmen. Wir empfehlen immer eine Länge zwischen 30 bis 50 cm – aber probieren Sie sich da bitte gerne aus, denn was am Ende rauskommt, hängt ja auch immer von der Anzahl der angeschlossenen Verbraucher ab.
Ob Sie sich für Tropfer oder Sprüher am Ende des Mikroschlauches entscheiden, hängt auch ein bisschen von der Art Ihrer Bepflanzung ab. Tropfer sind sehr wassersparend, da sie das Wasser direkt an die Wurzeln transportieren. Sprüher sind für eine großflächigere Wasserverteilung gedacht und für Pflanzen, die über Kopf bewässert werden sollen bzw. können. Empfindliche Blüten und Blätter z.B von Rosen leiden bei einer Überkopfbewässerung, da Sie nicht schnell genug abtrocknen und somit Pilzerkrankungen den Weg ebnen. Egal ob Sie sich für Tropfer oder Sprüher entscheiden, beide bekommen Sie als einstellbar und druckkompensierend. Bei den einstellbaren Tropfern/Sprühern kann die Durchflussrate manuell durch Drehen an der Kappe reguliert werden. Damit kann der Wasserbedarf für die Pflanzen jederzeit nachgeregelt werden. Allerdings kann das Verstellen der Kappe Einfluss auf die anderen Verbraucher im gleichen Bewässerungskreis haben. Ist man sich nicht ganz sicher, ob die Pflanze genügend Wasser erhält, fängt man bei einem Durchlauf das Wasser einmal auf und misst es. Bei druckkompensierenden Tropfern/Sprühern bleibt die Druchflussrate und Sprühweite konstant, auch wenn der Wasserdruck schwankt. Dies ist wichtig, wenn Sie eine präzise und stabile Wasserversorgung wünschen und ist ideal bei Höhenunterschieden und bei größeren Anlagen mit vielen Tropfern und Sprühern. Selbstverständlich gibt es auch Tropfer/Sprüher, die weder einstellbar noch druckkompensierend sind. Hier macht es Sinn, bei gewünschter gleichmäßiger Bewässerung innerhalb eines Bewässerungskreises Verbraucher zu verwenden, die die gleiche Wassermenge abgeben. Sollte der Wasserbedarf der Pflanzen unterschiedlich sein, so nutzen Sie einfach Tropfer/Sprüher mit unterschiedlichen Wasserabgaben – so können Sie jeder Ihrer Pflanzen gerecht werden.
In unserem Garten haben wir direkt auf der Terrasse noch einige Kübelpflanzen aufgestellt. Diese werden ebenfalls über einen Abzweig vom PE-Rohr mit Hilfe des PotStream Topfsprühers bewässert. Dieser wird direkt am Rand des Topfes eingesteckt, der Mikroschlauch verläuft parallel zum Topf und die vier Düsen geben das Wasser direkt an die Pflanze ab. Der Radius ist dabei mittels verstellbarer Kappe einstellbar.
Der Vorteil einer Mikrobewässerung liegt eindeutig in seiner Wandelbarkeit. An unserem Beispiel kann man an den eingegrabenen Tropfschlauch nicht viel verändern. Sollten wir aber an unserer Randbepflanzung etwas ändern wollen und sich somit der Wasserbedarf verändert, kann man jederzeit am Anfang des Beet am Übergang zwischen PE-Rohr und Tropfbewässerung einen Abzweig mit Absperrhahn setzten und eine Bewässerung ähnlich der beim Terrassenbeet installieren oder einfach mal einen Perlschlauch anschließen, der gleichmäßig das Wasser „ausschwitzt“. Und genauso können wir beim Terrassenbeet jederzeit die Tropfer/Sprüher austauschen und anpassen und eventuell verbleibende Löcher mit einen End- und Reparaturstopfen schließen. Sie sehen also, eine Mikrobewässerung lässt sich jederzeit den sich ändernden Begebenheit anpassen - ohne großen finanziellen Mehraufwand.
Unser Tipp: Durch die bodennahe Bewässerung der Mikrobewässerung können Sie Ihre Pflanzen optimal und wassersparend versorgen. Trotzdem ist es sinnvoll, regelmäßig die Bewässerungsintervalle zu überprüfen: passt die Bewässerungszeit und -menge noch zur jeweiligen Kultur oder muss nachjustiert werden? Eine Mulchschicht aus Rinde oder Grasschnitt sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit im Boden länger gehalten wird und hat den gehemmten Unkrautwuchs als positiven Nebeneffekt. Auch regelmäßiges Haken verringert die Verdunstung. Um Trockenstress für Ihre Pflanzen zu vermeiden, gilt je nach Bodenqualität folgender Richtwert: 10 l Wasser auf 1 m² Boden durchfeuchten die Erde 10 cm tief. Um das Tiefenwachstum der Pflanzen zu fördern, empfehlen wir entsprechend mehr zu wässern. Die beste Zeit für die Bewässerung ist der frühe Morgen, wenn der Boden noch kühl ist. Eine Zeitschaltuhr hilft Ihnen bei der Bewässerung.
Gut zu wissen: Zum Abschluss eines jeden Gartenjahres gehört ein Winter. Für Ihre Bewässerung bedeutet dies, dass die Leitungen vor dem ersten Frost entleert werden müssen und die Kugelhähne auf halb geöffnet stehen sollten.
Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit der Beschreibung unserer Gartenbewässerung wertvolle Tipps und Vorschläge geben konnten und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Planung und Umsetzung Ihrer eigenen Mikrobewässerung und selbstverständlich erholsame Stunden in Ihrem bestens versorgten Garten.
Ihr Schlauch-Profi-Team